Eishockey …
Meine Leidenschaft!
Im Bulletin der ILCO Schweiz, das unserem ILCO-Magazin entspricht, erschien im Sommer 2020 einen Artikel über
Alain Schumacher. Er ist Mitglied der young ilco Bern und leidenschaftlicher Eishockeyspieler.
Für einen Stomaträger ungewöhnlich?
Alain Schumacher. Er ist Mitglied der young ilco Bern und leidenschaftlicher Eishockeyspieler.
Für einen Stomaträger ungewöhnlich?
Während seiner Schulzeit war Alain fast jeden Samstagmorgen auf der Eisbahn im Weyermannshaus in Bern, dem größten Freibad der Schweiz. Bald durfte Alain bei einer Mannschaft mitspielen. Später spielt er in Firmen- oder Plausch-Mannschaften, bei denen der Spaß am Sport eine wichtige Komponente ist, gefolgt von Jahren mit Meisterschaften in verschiedenen Vereinen.
Als seine Mutter ein Ileostoma bekommt, geht er bei einem Gastroenterologen zur jährlichen Kontrolle, wo ihm zu einem Gentest geraten wird. Das Ergebnis ist positiv, er hat den Gendefekt seiner Mutter geerbt. Als immer mehr Polypen gefunden werden, rät man von ärztlicher Seite zu einer präventiven Darm-Operation. Erst Jahre später entschließt er sich zu dieser OP, bei der keine Stoma-Anlage geplant ist. Als er aus der Narkose erwacht, teilt ihm die Ärztin mit, dass ein endständiges Ileostoma angelegt wurde. Anfangs ist das ein großer Schock und er befindet sich in einer schlechten moralischen Verfassung. Aber nach einer dreimonatigen Rekonvaleszenz kann er seinen Beruf wieder ausüben. Als er von einem Arbeitskollegen gefragt wird, ob er nicht Lust hätte, mit dem Verein das Sommer-training zu absolvieren, sagt Alain spontan zu. Es beschäftigt ihn, wie seine Kollegen in der Garderobe reagieren werden und wie er sein Stoma vor Stößen schützen kann. Beim Plausch-Eishockey gibt es zwar keine Schlagschüsse (sogenannte slap shots) wie bei hochrangigen Matches, dennoch gibt es harte Schüsse und Situationen, wo ein Körperkontakt nicht zu vermeiden ist. Beim ersten Training schützt er sein Stoma mit viel Schaumstoff, den er zwischen Hockeyhose und Shirt schiebt. Später fährt Alain mit seinen Hockey-Utensilien zu einem Bandagisten. Gemeinsam suchten sie nach einer optimalen Lösung und es wird ein Schutz in Einzelanfertigung hergestellt. Auf dem Weg zum ersten Training überlegt sich Alain, wie er sich in der Garderobe verhalten soll. Soll er den Mannschaftkollegen mitteilen, dass er ein Stoma hat? Er wartete in der Garderobe bis alle da sind und erklärt dann seinen Kollegen den Eingriff und das Stoma. Zweifelsohne sind einige überrascht und schockiert. Als er gefragt wird, wie ein Ileostoma aussieht, zieht er sein T-Shirt aus. Alle können das Stoma sehen und auf die Frage, ob jemand ein Problem damit hätte, wenn er ohne seinen Bauchgurt duschen würde, gibt es zur Erleichterung keine Einwände. Vom Sitznachbar in der Garderobe bekommt Alain ein Kompliment: Es sei großartig, trotz allem Eishockey zu spielen und den Eingriff so offen zu kommunizieren. Später, bei einer anderen Mannschaft, geht Alain wieder so mit diesem Thema um und zu seiner Freude gibt es auch hier keine Einsprüche. |
Alain:
|
Mit professioneller Hilfe konnte ich meine Beeinträchtigung sehr gut bewältigen und akzeptiere heute meine Situation so wie sie ist. Ich kann offen darüber sprechen und wieder Eishockeyspielen. Dafür bin ich dankbar.
Kontakt: Alain Schumacher bern@young-ilco.ch |